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Montag, 20. Juni 2011

Der Traum vom Leben.

Passend zum heutigen Weltflüchtlingstag -wie ich es gerade zufällig erfahren habe- will ich unbedingt über ein Buch berichten, das mich sehr bewegt hat. Ich weiß nicht genau welchem Genre ich es zuordnen soll, denn ein Roman ist es nicht. Ebenso wenig ist es eine Biographie. Vielleicht ein Reisebericht? Wobei das wiederum etwas zu sachlich klingt. Auf die Tränendrüsen hat das Buch zwar nicht gedrückt, aber es hat dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich rede von Klaus Brinkbäumers "Der Traum vom Leben - eine afrikanische Odyssee".  
Aufmerksam wurde ich auf das Buch vor allem durch sein Cover. Zu sehen ist ein kleiner Junge, der traurig oder auch mit einem misstrauischen Blick, sich an eine Wand lehnt, an der paradoxerweise die Aufschrift "Happy Boys" zu lesen ist. Ja, es ist ein Buch über Afrika. Und ein Buch über Afrikas Missstände. Aber nicht nur. Es ist auch ein Buch über die Europäische Union, ihre Flüchtlingspolitik und deren Konsequenzen. Es ist ein "All-inclusive" Buch über afrikanische Migration nach Europa. 
Warum begeben sich diese Menschen auf eine Reise, deren Ausgang von vornherein nicht nur kaum vorherzusagen ist, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar tödlich ausgehen kann? Warum verlassen sie ihre Familien, ihre Freunde, ihre Heimat, um später in der Festung Europa möglicherweise als illegale Einwanderer ohne Rechte zu leben oder gar in die Hände von Menschenhändlern zu geraten?  Auf all diese Fragen versucht Klaus Brinkbäumer eine Antwort zu finden und macht sich auf den Weg um diese Reise zu rekonstruieren - mit einem ehemaligen Flüchtling Namens John Ampans, der diese Situation schon mal vor 15 Jahren durchgemacht hat. Sie berichten vom Leben und den Träumen der Menschen, die alles dafür tun würden um das "Paradies" Europa zu erreichen.  Die Route, auf der die meisten Flüchtlinge heutzutage unterwegs sind kann man durch eine Karte im Buch gut nachvollziehen und auch einige Farbbilder verstärken die Intensität der erzählten Geschichten.  

Alles in Allem ist es ein preiswertes Buch mit vielen Informationen, welches man unbedingt gelesen haben sollte, wenn man sich mit dem Thema näher auseinandersetzen will. Und das Thema "Afrikanische Migration" ist aktueller denn je, nicht zuletzt wegen den nordafrikanischen Revolutionen und den damit verbundenen Lampedusa Vorfällen. Grad eben musste ich mich an meinen Besuch in einem "Flüchtlingssimulator" erinnern, der in meiner Stadt von der Caritas organisiert wurde -ich war ca. 12- und an das bedrückende Gefühl das ich danach empfunden habe. Verstärkt wurde dieses vor allem durch ein Interview mit einem betroffenen, der vor Ort gewesen ist und über seine Geschichte berichtet hat. Vielleicht hat mich deswegen dieses Thema so sensibilisiert, denn ich möchte mir niemals vorstellen mein geliebtes Zuhause, meine Familie und Freunde zu verlassen um mich auf eine ungewisse Odyssee zu begeben, mit einer ungewissen Zukunft. In diesem Sinne gehe weiter nachdenklich in den Tag und hoffe, dass doch manche Menschen zu diesem Buch greifen und vielleicht sogar diese Petition unterschreiben werden: http://action.amnesty.de/l/ger/p/dia/action/public/?action_KEY=518&d=1 .

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